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Und plötzlich war alles anders. Mein Leben mit meinem Schreibaby.

Am 18. Juli 2016 war es also soweit, die Wehen setzten in der Nacht ein. Ich würde also endlich bald mein erstes Baby in den Armen halten. Wie sehr hatte ich diesen Moment herbeigesehnt. Rückblickend erschien mir keine Schwangerschaft so unendlich lang wie die erste. Nach einer turbulenten Geburt (ich werde noch davon berichten), war Emiljan nach 22 Std. endlich da. Er schaute mich mit seinen kleinen Mandelaugen an und kämpfte sich tatsächlich schnell zum trinken

an die Brust heran. So genossen wir die ersten Momente in Zweisamkeit und eine kurze Zeit herrschte besinnliche Ruhe. Diese sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Denn es begann bereits als wir vom Kreißsaal in das Zimmer kamen. Sobald ich auch nur einen Versuch wagte Emiljan abzulegen oder mich gar hinzusetzen, was nach so einer anstrengenden Geburt sicherlich eine gute Idee gewesen wäre, war das Geschrei groß. Also begann ich einige Stunden nach der Geburt, ihn zu tragen. In der Nacht lief ich den Krankenhausflur auf und ab und hoffte, dass Emiljan bald einschlafen würde, damit ich mich wenigstens mit ihm ins Bett setzen kann. Da ich eine relativ unentspannte Zimmernachbarin hatte, die immer wieder zum Ausdruck brachte wie genervt sie von Emiljans Geschrei war, setzte ich mich zusätzlich unter Druck was sich vermutlich ebenfalls auf Emiljan übertrug.

Entsprechend groß war die Freude, als wir nach 48 Std endlich nach Hause durften. Jetzt wird alles entspannter dachte ich.

Dem war natürlich nicht so. Denn Emiljan war ein Schreibaby.

Es herrschte nur Stille, wenn er schlief. Und selbst dann, stand mein Körper unter Stress denn ich fragte mich sobald er eingeschlafen war wann er wohl wieder aufwachen würde. Die einzige Chance ihn im Wachzustand zu beruhigen war ihn zu tragen. Und das tat ich. Den ganzen Tag. An manchen Tagen, zählte mein Schrittzähler über 30000 Schritte. Kein Scherz. Das verhalf mir natürlich schnell zu einem super After-Baby-Body, denn zum essen kam ich auch selten. Aber es zerrte unglaublich an den Nerven.

Natürlich hatten wir auch die Familie nicht in unmittelbarer Nähe, sodass mir zwischendurch jemand hätte helfen können.


Also versuchte ich sämtliche Tipps umzusetzen die mir das Internet bot. Ich puckte, ich massierte Emiljans Bauch, denn der Meinung meiner Mitmenschen nach hatte er natürlich(!!!) 3-Monatskoliken. Ich versuchte Globulis und andere homöopathische Mittel um meinem Baby und mir selbst Erleichterung zu verschaffen. Aber nichts half. Außer Körperkontakt und Bewegung.

Also legte ich mir einen Petziball zu auf dem ich wippen konnte. Denn so konnte ich in Bewegung sein und wenigstens dabei sitzen. Dieser trug tatsächlich dazu bei, dass Emiljan sich wenigstens schneller beruhigen und in den Schlaf finden konnte.


Wie ihr euch vielleicht denken könnt, war Emiljans Babybett was wir während der Schwangerschaft mit großer Euphorie ausgesucht hatten, vollkommen überflüssig gewesen. Er hat keine einzige Nacht darin geschlafen.

Sein Schlafplatz befand sich grundsätzlich in meinen Armen. Zumindest bis er ca 6 Monate alt war. Anschließend reichte es, wenn er dicht neben mir lag.

Natürlich machte ich mir auch diesbezüglich eine Menge Stress. Denn das liebe Umfeld zierte sich auch im Hinblick auf die Schlafthematik nicht mir "wertvolle" Hinweise zu geben.

Ich solle ihn an sein Bett gewöhnen.

Dann muss er halt mal schreien.

Nicht dass du ihn im Schlaf erdrückst.

So wird er niemals in seinem eigenen Bett schlafen.

Obwohl ich in dieser Zeit persönlichkeitsbedingt noch sehr sehr Empfänglich für Kritiken jeder Art war und natürlich sofort an meinem Handeln zweifelte, änderte ich nichts. Emiljan blieb in meinem Bett und im Nachhinein war das genau richtig. Noch heute schläft meine jüngste (10 Monate) neben mir im Bett und das obwohl sie definitiv KEIN Schreibaby ist.


Im Nachhinein war der einzige Hinweis meines Umfeldes der sich als richtig erwies : "Je größer er wird desto leichter wird es".

Emiljans Säuglingsalter war definitiv die anstrengendste Zeit meines Mamalebens. Auch als Kleinkind blieb Emiljan nähebedürftig und brauchte viel Zuwendung und Aufmerksamkeit.

Er war sehr auf mich fixiert und hatte häufig Verlustängste (das ist aber ein anderes Thema).

Leichter wurde es tatsächlich im Alter von 4-5 (dieses Jahr wird er schon 6). Mittlerweile schläft Emiljan ohne Einwände wirklich gern in seinem eigenen Bett und ist mit seinen 5 Jahren entgegen allen Erwartungen der Mitmenschen schon sehr selbstständig.

So selbstständig, das ich manchmal gar nicht glauben kann, dass er es als Baby und im Kleinkindalter so schwer hatte.


Rückblickend hätte ich wahrscheinlich alles genau so gemacht, wie ich es aus meiner Intuition als Mama heraus letztendlich auch gemacht habe. Allerdings würde ich Außenstehenden nie wieder den Raum für so viel Kritik und Einmischung geben. Im Endeffekt weiß man als Mama genau was richtig ist und was nicht. Leider glauben viele Menschen, sie tun gut daran anderen Ratschläge zu erteilen, denn bei ihren Kindern war es ja ganz anders.

Richtig, denn es waren ja auch andere Kinder.

Jedes Kind ist in seiner Art einzigartig und ich glaube jede Mama tut intuitiv in den meisten Fällen genau das richtige. Und falls das mal nicht so sein sollte, wird sie es früher oder später auch ohne Hinweise von anderen merken.


Meine persönlichen wichtigsten "Überlebensstrategien" für ein Leben mit Schreibaby findet ihr ebenfalls in meinem Blog :-)




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